07.068.205 Übung Neueste Geschichte: Kleinkrieg vom 19. bis zum 21. Jahrhundert (ENTFÄLLT)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Heiko Brendel

Veranstaltungsart: Übung

Anzeige im Stundenplan: Ü.Neueste.Ges.

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 1

Anmeldegruppe: WS 1516 Üb NG

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Keine besonderen Zugangsvoraussetzungen.
B.A. Geschichte: Diese Übung ist Bestandteil des Moduls 5 (Neueste Geschichte). Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
B.A. KF, M.A., M.Ed. Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Neuzeit. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
Staatsexamen/Magister: Studierende der alten Studiengänge können einen benoteten Schein erwerben.

Inhalt:
Der Begriff »Kleinkrieg« bezeichnet zwei unterschiedliche militärische Phänomene: Zum einen den »Kleinen Krieg« des regulären Militärs, der von kleinen, selbstständig operierenden Kampfeinheiten im Windschatten des »Großen Krieges« geführt wird, und oft das Ziel hat, gegnerische Kräfte zu binden oder zu zermürben. Zum anderen den irregulären Krieg, bei dem die Grenzen zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten verschwimmen, und der je nach Kontext auch »Partisanenkrieg«, »Guerillakrieg«, »Volkskrieg«, »Insurrektionskrieg« oder »Bandenkrieg« genannt wird. Diese Form des Kleinkrieges wird typischerweise von einer ausgeprägten Asymmetrie der Kriegsparteien geprägt.

Die Übung widmet sich beiden genannten Phänomenen, die gleichermaßen relevant für den von Herfried Münkler postulierten »Wandel des Krieges« sind. Im Rahmen der Lehrveranstaltung wird die Geschichte des Kleinkriegs vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart anhand von Fallbeispielen und einer Auswahl militärtheoretischer Schriften nachgezeichnet.

Die Auswahl der Fallbeispiele erfolgt unter Berücksichtigung der Interessen und Vorkenntnisse der Teilnehmer, wobei darauf geachtet werden wird, dass Konflikte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert in Afrika, Amerika, Asien und Europa thematisiert werden. Ziel der Übung ist es, aus diesem Mosaik von Fallbeispielen im Geiste des US-amerikanischen Soziologen und Historikers Charles Tilly (1929–2008) die »big structures, large processes, huge comparisons« herauszuarbeiten.

Die Fallbeispiele könnten sich beispielsweise mit den »Bushwhackers« im Amerikanischen Bürgerkrieg, dem gegen das Osmanische Reich gerichteten Kleinkrieg im Südosteuropa des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, Paul von Lettow-Vorbecks Unternehmungen in Ostafrika im Ersten Weltkrieg, dem irregulären chinesischen Widerstand im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, den Partisanen im Zweiten Weltkrieg, der zunehmenden globalen Bedeutung von Spezialeinheiten seit den 1940er Jahren, den Dekolonisationskriegen in Afrika und Asien ab 1945, den lateinamerikanischen Guerillabewegungen von den 1960ern bis in die 1990er Jahre, dem Naxalitenaufstand in Indien oder dem sunnitischen Widerstand im Irak nach der amerikanisch geführten Invasion im Jahre 2003 befassen.

Zu den militärtheoretischen Schriften, die voraussichtlich behandelt werden, gehören Carl von Clausewitz’ 1832 erschienenes Hauptwerk »Vom Kriege«, Albert von Boguslawskis 1881 publizierte Monographie »Der kleine Krieg und seine Bedeutung für die Gegenwart«, Arthur Ehrhardts 1935 erschienenes Buch »Kleinkrieg«, Mao Zedongs 1937 verfasste Schrift »Über den Guerillakrieg«, das ebenso von Arthur Ehrhardt verfasste Handbuch »Werwolf – Winke für Jagdeinheiten« aus dem Jahre 1945, Che Guevaras 1960 erschienenes »La guerra de guerrillas«, Carl Schmitts 1963 veröffentlichte »Theorie des Partisanen«, David Galulas »Counterinsurgency Warfare : Theory and Practice« aus dem Jahre 1964 sowie Carlos Marighellas 1969 erschienenes Stadtguerilla-Handbuch »Estratégia para matar o terror«.

Besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber neben grundsätzlichem Interesse an der Thematik wird von allen Teilnehmern Engagement sowohl im Rahmen von Einzelleistungen als auch bei Gruppenarbeiten gefordert. Abgesehen von der aktiven Beteiligung an Diskussionen sind eigene Vorträge sowie Kommentare zu Vorträgen für alle Teilnehmer obligatorisch. Zudem ist zum Vorlesungsende hin eine Buchrezension oder ein Essay zu verfassen. Gute Englischkenntnisse sind für eine erfolgreiche Teilnahme von Vorteil.

Alle Teilnehmer werden gebeten, sich vorab Gedanken darüber zu machen, zu welchen – möglichst konkret formulierten – Fallbeispielen sie gerne referieren würden!

Empfohlene Literatur:
- Boot, Max (2013): The Evolution of Irregular War. Insurgents and Guerrillas From Akkadia to Afghanistan. In: Foreign Affairs 92 (2). Online verfügbar unter https://www.foreignaffairs.org/articles/2013-02-05/evolution-irregular-war (Zugriff am 29.6.2015).
- Münkler, Herfried (2006): Der Wandel des Krieges : Von Symmetrie zur Asymmetrie. Weilerswist: Velbrück.

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Heiko Brendel